Schleier des Nichtwissens – Befreie dich von Umsetzungsfesseln

Entscheidungen zu treffen, ist eigentlich ziemlich simpel. Zumindest, wenn du da rational rangehst.
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Ronald Brod

Erst in der Rückschau werden die Dinge verständlich! Quelle: Canva Pro, Walmor Santos, Getty Images

Vergangenen Freitag habe ich mich mit einem wunderbaren Menschen zum Essen verabredet. Wir hatten uns vorher noch nie persönlich getroffen. Die Onlinewelt hat bis dahin ermöglicht, dass wir uns über einen längeren Zeitraum digital austauschen konnten. Dennoch reifte in uns beiden der Wunsch, uns auch mal in Persona kennenzulernen. Und so haben wir uns kurzerhand verabredet und einen knapp vierstündigen Gedankenaustausch erleben dürfen. Teile dieses Austauschs haben mich zu diesen Zeilen hier inspiriert.

 

Über Entscheidungen

Entscheidungen zu treffen, ist eigentlich ziemlich simpel. Zumindest, wenn du da rational rangehst. Du hast die dafür erforderlichen Fakten für eine Sache zusammengetragen und triffst basierend darauf eine Entscheidung. So einfach und so verwirrend ist das. Denn es gibt eine Sache, die du nicht weißt: Und das ist, was du alles nicht weißt! Noch mal: Du weißt, dass es da etwas gibt, was du nicht wissen könntest. Und das macht dich unsicher und entscheidungslahm.

 

Du bist in guter Gesellschaft, wenn du im Hinterkopf hast, dass du nicht alles wissen kannst. Bei einigen Menschen geht das so weit, dass Entscheidung zu treffen, schwierig bis unmöglich wird. Insbesondere Personen mit hohem Bildungsniveau leiden darunter. Denn je mehr du weißt, je mehr erkennst du, was du alles nicht weißt. Sogar ein Genie wie Einstein soll einmal gesagt haben: Hoffentlich merkt niemand, dass ich ein Hochstapler war. Impostor Syndrom lässt grüßen.

 

Das Nichtwissen macht viele Menschen wahnsinnig vor Sorge und so entscheiden sie sich häufig, gar nichts zu tun. Handlungstheoretisch ist keine Entscheidung treffen auch eine Entscheidung. Nämlich die für den Stillstand. Oder in Zeiten von Inflation eben für Rückschritt. Nicht zu entscheiden bedeutet, dass dein Geld verbrennt. Buchstäblich und real. Dein sauer verdientes und versteuertes Geld macht eine Rolle rückwärts und trudelt den Kaufkraftberg schnurstracks wieder runter. Sei dir also auch immer darüber bewusst, dass keine Entscheidung auch eine ist. Im Zweifel sogar eine deutlich schlechtere.

 

“Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.” Laotse

 

Bewusstheit schaffen

Wie kannst du es schaffen, dass Nichtwissen dich nicht blockiert? Ich habe festgestellt, dass Fachwissen unglaublich beruhigend sein kann. Du weißt, wie etwas funktioniert und legst einfach los. Wenn du glaubst, etwas verstanden zu haben, triffst du bessere Entscheidungen. So weit, so fraglich. Denn das Wissen der Menschheit verdoppelt sich inzwischen alle zwei bis vier Jahre, je nachdem, in welchem Tätigkeitsfeld du unterwegs bist. Noch vor einem Jahr bestand die Zinswelt aus Negativzinsen bei positiven Kontoständen ab einer bestimmten Höhe und heute erleben wir Rekordinflation und Bauzinsen jenseits von vier Prozent. Wie beruhigend ist in diesem Zusammenhang Fachwissen? Immer noch sehr beruhigend. Aber muss es immer die letzte Gewissheit sein?

 

Die entscheidende Frage heute ist deshalb: Hätte ich mich gegen Investments in Immobilien entscheiden, wäre diese Entwicklung absehbar gewesen? Oder noch besser: Hätte ich mich anders entschieden, wenn ich im Jahr 2017 mit Doc Brown in seinem DeLorean mal einen Tag im Dezember 2022 gewesen wäre? Die klare Antwort: Keine Ahnung! Denn das Wissen um diese Zukunft, hätte mich möglicherweise ins Nichthandeln gebracht. Deshalb durfte Marty McFly auch unter keinen Umständen mit Menschen aus der Zukunft sprechen oder – Gott bewahre – einen Sport Almanac mit in die Vergangenheit bringen. Wie das ausging, ist Geschichte. 🙂 Die Vergangenheit wurde geändert und bildete eine neue Zukunft. Und das alles nur, weil Marty Entscheidungen getroffen hat, basierend auf Informationen über künftige Dinge. Das Ende vom Lied (Spoileralarm): Alles wurde wieder rückgängig gemacht, denn diese Zukunft war Mist!

 

Was habe ich daraus gelernt? Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber gestaltbar. Du hast doch sowieso keine Wahl und nimmst es, wie es kommt. Zu einem früheren Zeitpunkt mit den Aussichten Ende 2022, hätten mich die vielen Informationen möglicherweise lähmen können. Das Gegenteil ist heute aber eingetreten: wir kaufen sogar noch dazu. Dieses Jahr ist noch der Ankauf eines weiteren Mehrfamilienhauses in Meißen geplant.

 

Ich wage hier mal eine steile These. Wir sind ja unter uns. Nichtwissen macht Fortschritt überhaupt erst möglich. Wenn du bereits im Vorfeld alle möglichen Gefahren und Probleme mit einhundertprozentiger Sicherheit voraussagen könntest, würde es dich wahrscheinlich so sehr blockieren, dass du den Problemen von Beginn deiner Überlegungen an so viel Aufmerksamkeit schenkst, dass eine wesentliche Komponente für Erfolg ausbleibt: Nämlich die Umsetzung! Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass ich eben nicht alles weiß, sondern mich um die Probleme dann kümmere, wenn sie auftreten. Mir ist der Schleier des Nichtwissens durchaus bewusst. Nur kalkuliere ich diesen Umstand eben entsprechend so ein, dass er Umsetzungsimpulse nicht blockiert.

 

Nichtwissen befreit dich nicht von den Grundlagen

Nun ist mir eine Sache aber noch einmal besonders wichtig. Meine Zeilen bis hierher sollen nicht heißen, dass du dich blind und unvorbereitet in alles stürzt, was dir über den Weg läuft. Dein Scheitern wäre vorprogrammiert. Erspar dir das!

 

In jedem Tätigkeitsfeld gibt es Grundlagen. Unumstößliche Wahrheiten und Mechanismen, die zwingend eingehalten werden müssen. Das heißt du hast die Pflicht, dich damit zu befassen, bevor du dich in ein Abenteuer stürzt. Etwas nicht zu wissen ist kein Freibrief, kopflos zu agieren. Die Herausforderung besteht also darin zu erkennen, was zwingend erforderliches Wissen ist und was in den Bereich von Hinderungswissen fällt. Gibt es dafür eine klare Grenze? Sicher nicht! Deshalb ist Grundlagenwissen auch so essenziell und darf stetig erweitert werden.

 

Für Immobilieninvestments gelten folgende Grundlagen:

  • Zahle niemals drauf.
  • Kalkuliere immer einen Puffer (Geld, Zeit) ein. Du wirst sowieso mehr brauchen.
  • Cash is King.
  • Menschen kaufen von Menschen.
  • Makler sind Freunde.
  • Komplexität: Du brauchst Hilfe (Notar, div. Dienstleister, Finanzierung, Versicherung, Verwaltung).
  • Am Anfang immer ans Ende denken – deinen Exit planen.

 

Wenn du das im Blick hast, warte nicht, sondern starte. Mehr braucht es nicht, um am Ende Freude an seinen Immobilien zu haben. Denn obwohl es häufig den Anschein hat: Immobilien sind kein Hexenwerk, sondern lernbares Wissen.

 

Viele glauben, dass sie noch nicht genug wissen und fangen deshalb niemals an. An dieser Stelle sei dir eines gewiss: Komplexität tötet Umsetzung! Auf Immobilieninvestments heruntergebrochen: Beschäftige dich mit den Inhalten der o.a. Grundlagen. Aber danach fang sofort an, umzusetzen.

 

Ich hoffe dieser kleine Exkurs hat dir zum Wochenstart wieder etwas geholfen. Und so wünsche ich dir schon einmal einen schönen Nikolaus und viele Erfolg bringende Umsetzungsimpulse in dieser Woche.

 

Herzliche Grüße

Dein Ronald

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Ronald Brod

Ich bin Immobilieninvestor mit Schwerpunkt Wohnimmobilien. Das war nicht immer so. Mein Weg begann vor vier Jahren mit einer Entscheidung. Mehr darüber erfährst du auch auf meinen anderen Kanälen.

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